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Optimierung der Schilddrüsenhormone nach Strumektomie

Strumektomie Konversion fT4 in fT4 Dejodasen Zink Selen

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer Strumektomie (operativen Entfernung der Schilddrüse) kann die Konversion von fT4 (Thyroxin) zu fT3 (Trijodthyronin) beeinträchtigt sein. Dies liegt an mehreren Faktoren:

1. Gründe für eine beeinträchtigte Konversion:

  1. Reduzierte Schilddrüsenfunktion:
    • Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle in der Hormonproduktion und Regulation. Nach einer Strumektomie ist der Hauptlieferant für Schilddrüsenhormone entfernt, sodass der Körper auf Substitutionstherapien (z. B. Levothyroxin) angewiesen ist.
    • In manchen Fällen reicht die substituierte T4-Dosis nicht aus, um die Konversion optimal zu fördern.
  2. Dysregulation der Dejodasen:
    • Die Umwandlung von fT4 zu fT3 erfolgt durch Enzyme namens Dejodasen (hauptsächlich D1 und D2). Eine Dysregulation dieser Enzyme, z. B. durch Stress, Entzündungen oder Erkrankungen der Leber und Nieren, kann die Konversion einschränken.
  3. Mangel an Nährstoffen:
    • Bestimmte Cofaktoren und Nährstoffe, die für die Dejodasen wichtig sind, könnten fehlen. Diese Enzyme benötigen z. B. Selen und Zink, um effizient zu arbeiten.
  4. Hormonelle Dysbalance:
    • Erkrankungen wie Nebenniereninsuffizienz oder chronischer Stress (mit erhöhtem Cortisol) können die Dejodasenaktivität hemmen.

2. Wichtige Substanzen für die fT4-fT3-Konversion:

  1. Selen:
    • Essenziell für die Funktion der Dejodasen, da diese selenabhängig sind.
    • Quellen: Paranüsse, Fisch, Eier.
  2. Zink:
    • Unterstützt die Aktivität der Dejodasen und die Schilddrüsenfunktion insgesamt.
    • Quellen: Fleisch, Nüsse, Vollkornprodukte.
  3. Eisen:
    • Wichtig für die Funktion der Schilddrüse und die Produktion von Schilddrüsenhormonen.
    • Quellen: Fleisch, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse.
  4. Jod:
    • Notwendig für die Schilddrüsenhormonproduktion (bei Patienten ohne Schilddrüse weniger relevant, da Hormone extern zugeführt werden).
  5. Vitamin D:
    • Unterstützt die Schilddrüsenfunktion indirekt und moduliert das Immunsystem.
  6. Vitamin A:
    • Unterstützt die Konversion und Rezeptoraktivität von Schilddrüsenhormonen.
  7. Antioxidantien:
    • Reduzieren oxidativen Stress, der die Dejodasen hemmen könnte (z. B. Vitamin C, Glutathion).

3. Optimierung der Konversion nach Strumektomie:

  • Hormontherapie:
    Eine Kombinationstherapie mit Levothyroxin (T4) und Liothyronin (T3) kann notwendig sein, wenn die Konversion unzureichend ist.
  • Nährstoffstatus prüfen:
    Sicherstellen, dass Selen, Zink, Eisen und Vitamin D ausreichend vorhanden sind.
  • Stressmanagement:
    Stress reduzieren, da Cortisol die Dejodasen hemmen kann.
  • Leber- und Nierenfunktion beachten:
    Diese Organe sind zentrale Orte der Konversion. Eine Störung kann die Hormonumwandlung beeinträchtigen.

Die Überprüfung der Schilddrüsenfunktion anhand von fT3 und fT4 (den aktiven Schilddrüsenhormonen) ist in vielen Fällen genauer und aussagekräftiger als allein die Bestimmung von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon).

1. TSH spiegelt nicht direkt den Hormonstatus wider:

  • TSH wird von der Hypophyse produziert und reguliert die Schilddrüsenfunktion. Es ist ein indirekter Marker und kann durch andere Faktoren beeinflusst werden:
    • Hypophysenprobleme: Bei Störungen der Hypophyse kann TSH falsch normale oder niedrige Werte anzeigen, obwohl fT3 und fT4 nicht im Gleichgewicht sind.
    • Stress oder Krankheiten: Akute und chronische Erkrankungen sowie Stress können den TSH-Wert unabhängig von den Schilddrüsenhormonen beeinflussen.
    • Altersabhängigkeit: Mit zunehmendem Alter können die TSH-Werte steigen, ohne dass die Schilddrüsenfunktion tatsächlich gestört ist.

2. fT3 und fT4 zeigen die tatsächliche Hormonverfügbarkeit:

  • fT4 (freies Thyroxin): Das Speicherhormon, das im Blut zirkuliert und in die aktive Form (fT3) umgewandelt wird.
  • fT3 (freies Trijodthyronin): Das biologisch aktive Hormon, das direkt in den Zellen wirkt. Es reguliert den Stoffwechsel, die Herzfrequenz, die Körpertemperatur und andere wichtige Funktionen.

Die Konzentrationen dieser freien Hormone geben Auskunft darüber, wie viel Schilddrüsenhormon tatsächlich für den Körper verfügbar ist, unabhängig von den Hypophysenrückkopplungsmechanismen.

3. Limitierungen von TSH als alleiniger Marker:

  • Lange Reaktionszeit: TSH reagiert verzögert auf Veränderungen der Schilddrüsenhormone. Es kann Wochen dauern, bis TSH-Werte eine Veränderung widerspiegeln.
  • Konversionsprobleme: Manche Menschen haben eine eingeschränkte Konversion von fT4 zu fT3 (z. B. durch Selenmangel, Stress oder Krankheiten). TSH kann dabei normal bleiben, während fT3 bereits zu niedrig ist.
  • Hormonelle Dysregulation: Bei zentraler Schilddrüsenunterfunktion (z. B. durch Hypophysenschäden) kann TSH niedrig sein, obwohl ein Mangel an Schilddrüsenhormonen besteht.

4. Wann fT3 und fT4 besonders wichtig sind:

  • Schilddrüsensubstitution: Bei Patienten, die Schilddrüsenhormone einnehmen (z. B. Levothyroxin), ist es wichtig, die freien Hormone zu überwachen, um sicherzustellen, dass genügend fT3 und fT4 im Blut verfügbar sind.
  • Symptome trotz normalem TSH: Manche Patienten haben typische Symptome einer Schilddrüsenunter- oder -überfunktion, obwohl TSH normal ist. In solchen Fällen können nur fT3 und fT4 die tatsächliche Hormonlage aufzeigen.
  • Verdacht auf Konversionsstörung: Eine unzureichende Umwandlung von fT4 in fT3 kann nur durch die Messung der freien Hormone festgestellt werden.

Fazit:

TSH gibt nur einen indirekten Hinweis auf die Schilddrüsenfunktion und ist für sich genommen nicht ausreichend, um eine präzise Diagnose zu stellen. 

Um den tatsächlichen Schilddrüsenhormonstatus und die Verfügbarkeit der aktiven Hormone im Körper zu beurteilen, ist die Messung von fT3 und fT4 notwendig.