Methylenblau

Methylenblau (MB) ist eine chemische Verbindung, die in der Medizin traditionell als Farbstoff und Antidot bei Vergiftungen verwendet wird, hat jedoch in den letzten Jahren auch Aufmerksamkeit in der zellulären und molekularen Forschung gewonnen. Auf gesunde menschliche Zellen und Krebszellen hat Methylenblau je nach Konzentration und Anwendungsgebiet unterschiedliche Wirkungen.

Wirkungen von Methylenblau auf gesunde Zellen:

  1. Antioxidative Eigenschaften:

    • Methylenblau wirkt als Radikalfänger und hat antioxidative Effekte. Es kann die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) reduzieren, die oft für Zellschäden und Alterungsprozesse verantwortlich sind. Durch die Verminderung von oxidativem Stress kann MB gesunde Zellen vor Schäden schützen, indem es Mitochondrien unterstützt und die ATP-Produktion verbessert .
  2. Verbesserung der mitochondrialen Funktion:

    • MB unterstützt die Funktion der Atmungskette in den Mitochondrien, indem es als Elektronenträger wirkt und somit die Effizienz der ATP-Synthese steigern kann. Dies führt zu einer Verbesserung der Zellenergieversorgung, was insbesondere für Nervenzellen (Neuronen) von Bedeutung ist, da diese einen hohen Energiebedarf haben .
  3. Neuroprotektive Wirkung:

    • Es gibt Hinweise darauf, dass MB eine neuroprotektive Wirkung haben könnte, indem es Neuronen vor degenerativen Prozessen schützt. Studien zeigen, dass MB potenziell bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson hilfreich sein könnte, indem es oxidativen Stress vermindert und die Mitochondrienfunktion unterstützt .
  4. Potenzielle Zellproliferation:

    • In bestimmten Zelltypen wurde beobachtet, dass niedrige Konzentrationen von Methylenblau die Zellproliferation fördern können, möglicherweise durch die verbesserte Energieverfügbarkeit. Dies könnte insbesondere für Hautzellen relevant sein, da MB in einigen Anti-Aging-Präparaten verwendet wird .

In niedrigen Konzentrationen kann Methylenblau gesunde menschliche Zellen vor oxidativem Stress schützen, die mitochondriale Funktion unterstützen und möglicherweise Zellalterung verlangsamen. Eine zu hohe Dosis kann jedoch schädlich sein. Der Einsatz von MB sollte daher stets gut überwacht werden. In höheren Konzentrationen kann Methylenblau jedoch toxisch sein. Bei zu hoher Dosis kann es die Zellmembranen schädigen und den normalen Zellstoffwechsel stören. Auch in Kombination mit bestimmten Medikamenten (z. B. SSRIs) kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie dem Serotonin-Syndrom kommen.

Wirkungen von Methylenblau auf Krebszellen:

Methylblau (Methylenblau) hat verschiedene Wirkungen auf Krebszellen. Es wird hauptsächlich als Farbstoff verwendet, aber in der Forschung und Medizin hat es auch einige bioaktive Eigenschaften. Hier sind einige potenzielle Wirkungen von Methylenblau auf Krebszellen:

  1. Erzeugung von oxidativem Stress: Methylenblau kann als Redoxmittel fungieren und oxidativen Stress in Krebszellen erhöhen. Dies kann zu einer Schädigung der Zellmembranen, Proteine und DNA führen, was den Zelltod (Apoptose) fördert.
  2. Mitophagie und Mitochondriale Dysfunktion: Methylenblau kann die Funktion von Mitochondrien stören, indem es die Elektronentransportkette beeinflusst. Dies kann den zellulären Energiehaushalt der Krebszellen destabilisieren, was ebenfalls zum Zelltod führen kann.
  3. Antitumorale Wirkung: Einige Studien haben gezeigt, dass Methylenblau antitumorale Eigenschaften haben kann, indem es den Zellzyklus von Krebszellen hemmt und ihre Proliferation verringert. Diese Effekte wurden in verschiedenen Krebsarten wie Melanomen und Prostatakrebs beobachtet.
  4. Photodynamische Therapie: Methylenblau wird auch in der photodynamischen Therapie eingesetzt. Hierbei wird der Farbstoff verwendet, um Krebszellen gezielt zu markieren und sie durch Lichteinwirkung zu zerstören. Der Farbstoff erzeugt bei Belichtung mit spezifischen Wellenlängen von Licht reaktive Sauerstoffspezies, die Krebszellen schädigen.

Die Wirkung von Methylenblau auf Krebszellen hängt stark von der Dosis, den spezifischen Zelltypen und den experimentellen Bedingungen ab. Daher sind weitere Untersuchungen erforderlich, um es als mögliche Krebstherapie zu bewerten.

Bei der photodynamischen Therapie (PDT) mit Methylenblau sind Dosierung und Lichtparameter entscheidend, um eine wirksame Behandlung zu erzielen. Diese Parameter können jedoch je nach Anwendung, Art des Krebses und experimentellem Ansatz variieren. Hier einige allgemeine Richtlinien:

1. Dosierung von Methylenblau:

  • Unabhängig der Indikation: mit 2 x 5 Tropfen beginnen, in einem Glas Wasser oder Saft verdünnen und trinken, bei guter Verträglichkeit nach 4-5 Tagen 2 x 10 Tropfen, im weiteren Verlauf wenn erforderlich 2-3 x täglich 20 Tropfen. Man kann auch mit 2x 1 Tropfen beginnen und täglich 1 Tropfen mehr einnehmen.
  • Konzentration: In der PDT wird Methylenblau typischerweise in Konzentrationen von 10 bis 100 µM verwendet, abhängig vom Zelltyp und der geplanten Therapie.
  • Verabreichung: Es kann topisch, intravenös oder direkt in die Tumormasse injiziert werden. Für oberflächliche Tumore oder Hautanwendungen wird häufig die topische Anwendung bevorzugt.
  • Klinische Studien: In klinischen Studien zur PDT mit Methylenblau wurden Dosen von etwa 0,5 bis 5 mg/kg Körpergewicht verwendet. Eine genaue Dosierung hängt jedoch vom jeweiligen Tumor und der geplanten Lichteinwirkung ab.

2. Lichtparameter:

  • Wellenlänge des Lichts: Methylenblau hat Absorptionsmaxima im Bereich von 630 bis 660 nm (rot sichtbares Licht). Diese Wellenlänge dringt tief in Gewebe ein, was sie für die Behandlung von tiefer liegenden Tumoren geeignet macht.
  • Lichtintensität und -dosis: Die Lichtdosis liegt in der Regel im Bereich von 100 bis 200 J/cm². Die Bestrahlung erfolgt typischerweise über einen Zeitraum von 15 bis 30 Minuten, kann aber je nach Fall angepasst werden.
  • Laser oder LED: Rotlichtquellen wie Laser oder LED-Lichtsysteme werden häufig verwendet, um die photodynamische Reaktion mit Methylenblau zu aktivieren.

3. Photochemische Reaktion:

Bei der PDT reagiert Methylenblau nach Lichteinwirkung mit Sauerstoff, wodurch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) wie Singulettsauerstoff erzeugt werden. Diese ROS schädigen die Krebszellen und führen zu deren Absterben.

4. Anwendungsgebiete:

  • Oberflächliche Tumoren: Bei Hautkrebsarten wie Basalzellkarzinomen kann Methylenblau topisch aufgetragen und anschließend mit Rotlicht bestrahlt werden.
  • Tiefliegende Tumoren: In einigen Fällen wird Methylenblau intravenös verabreicht, gefolgt von der Lichteinwirkung mit speziell angepassten Geräten, um tiefere Tumoren zu erreichen.

Die genauen Parameter variieren je nach Krebsart, Tumorgröße, Lage und Patientenanamnese. Ärzte und Forscher passen Dosierung und Lichtintensität an, um die optimale therapeutische Wirkung zu erzielen.

Es gibt einige Studien, die die photodynamische Therapie (PDT) mit Methylenblau bei Mammakarzinom (Brustkrebs) untersuchen. Methylenblau wird als Photosensibilisator verwendet, um Brustkrebszellen nach Bestrahlung mit sichtbarem Licht gezielt abzutöten. Hier sind einige relevante Punkte und Ergebnisse aus der Forschung:

1. In-vitro-Studien (Zellkulturstudien)

  • Mehrere In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Methylenblau Brustkrebszellen wirksam abtöten kann, wenn es in Kombination mit Licht bei einer Wellenlänge von etwa 630 bis 660 nm eingesetzt wird. In diesen Studien wurde nachgewiesen, dass Methylenblau nach Lichtaktivierung reaktive Sauerstoffspezies (ROS) erzeugt, die den Zelltod durch Apoptose oder Nekrose induzieren.
  • Beispiel: Eine Studie von Borisova et al. (2014) demonstrierte, dass Methylenblau in Brustkrebszelllinien (wie MCF-7) bei der PDT effektiv ist. Die Zellen zeigten eine signifikante Reduktion der Lebensfähigkeit nach Behandlung mit Methylenblau und Bestrahlung mit Rotlicht.

2. In-vivo-Studien (Tiermodelle)

  • Es wurden auch Studien an Tiermodellen durchgeführt, die zeigen, dass PDT mit Methylenblau das Wachstum von Brustkrebstumoren hemmen kann. Diese Studien legen nahe, dass Methylenblau, in Kombination mit einer geeigneten Lichtquelle, das Tumorwachstum reduziert und möglicherweise auch Metastasenbildung einschränkt.
  • Eine Studie zeigte, dass die PDT mit Methylenblau in Mäusen mit induziertem Mammakarzinom das Tumorvolumen deutlich verringerte und die Überlebensrate der Tiere erhöhte.

3. Klinische Studien

  • Es gibt noch keine groß angelegten klinischen Studien zur PDT mit Methylenblau speziell bei Brustkrebs, aber es gibt Hinweise auf kleinere klinische Studien und Fallberichte, die vielversprechende Ergebnisse zeigen. Diese Studien sind jedoch noch in den Anfangsphasen, und weitere Forschungen sind notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.
  • In klinischen Anwendungen wird die PDT derzeit bei anderen Krebsarten wie Hautkrebs häufiger eingesetzt. Die Ausweitung auf Brustkrebs erfolgt, da die Forschung auf eine potenzielle Anwendung hinweist, aber die Datenbasis bleibt begrenzt.

4. Kombination mit anderen Therapien

  • In einigen Studien wird auch die Kombination von PDT mit anderen Krebstherapien wie Chemotherapie oder Strahlentherapie untersucht, um synergistische Effekte zu erzielen und die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen.
  • In Tierstudien zeigte die Kombination von Methylenblau-basierter PDT mit anderen therapeutischen Ansätzen eine stärkere Hemmung des Tumorwachstums als die alleinige Anwendung.

Fazit:

Die Forschung zur photodynamischen Therapie mit Methylenblau bei Mammakarzinomen ist vielversprechend, insbesondere in präklinischen Studien. Es gibt klare Hinweise darauf, dass Methylenblau in Kombination mit Licht eine antitumorale Wirkung auf Brustkrebszellen ausüben kann. Allerdings sind umfassendere klinische Studien notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Behandlung bei Patientinnen mit Brustkrebs zu bestätigen.

Studien:

Es gibt mehrere vielversprechende Studien, die den Einsatz von Methylenblau (MB) als mögliche Behandlung für verschiedene Krebsarten untersuchen. Es wurde nachgewiesen, dass MB Auswirkungen auf verschiedene Arten von Krebszellen hat, wie Eierstock-, Prostata- und Brustkrebs. Hier sind einige wichtige Ergebnisse aus der jüngsten Forschung:

Eierstockkrebs: Eine Studie ergab, dass Methylenblau das Tumorwachstum bei Mäusen reduzierte, denen carboplatinresistente Eierstockkrebszellen implantiert wurden. Es wurde nachgewiesen, dass es die mitochondriale Funktion von Krebszellen stört, was zu einer Tumorreduzierung führte und eine ergänzende Behandlung zu bestehenden Therapien für resistente Eierstockkrebsarten darstellen könnte 

Link: https://www.mdpi.com/2072-6694/16/2/355

Brustkrebs: Die Forschung zeigt, dass Methylenblau die Wirksamkeit der Strahlentherapie verbessern kann, insbesondere bei dreifach negativem Brustkrebs, einer Art, die normalerweise schlecht auf herkömmliche Chemotherapie reagiert. MB trägt dazu bei, die Strahlenempfindlichkeit von Krebszellen zu erhöhen und so die Ergebnisse zu verbessern (Cancer Center for Healing).

Link: https://cancercenterforhealing.com/methylene-blue-and-cancer/

Prostatakrebs: Eine weitere Studie zeigte, dass Methylenblau die Lebensfähigkeit sowohl androgenabhängiger als auch androgenunabhängiger Prostatakrebszellen verringern kann. Es zeigte sich, dass es die Fähigkeit der Zellen, Kolonien zu bilden und Apoptose (programmierten Zelltod) herbeizuführen, hemmt, was sein antimetastasierendes Potenzial unterstreicht​

Link: https://aacrjournals.org/cancerres/article/79/13_Supplement/2958/635047/Abstract-2958-Evaluating-the-therapeutic-effects

Weitere Studien:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=methylene+blue+cancer

 

Weitere Quellen Für Informationen über Methylenblau:

https://www.youtube.com/watch?v=l9mqhezy7xc&t=6s

https://www.youtube.com/watch?v=0BVqnHTUA_o

https://www.amazon.de/Methylenblau-Immunsystem-Mitochondrien-neurodegenerativen-Erkrankungen/dp/3867312699/?

https://www.amazon.de/Methylenblau-Praxishandbuch-erstaunliche-Vielseitigkeit-Methylenblau-Wissenschaft/dp/3911142110/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=

 

Es gibt kein Methylenblau-Präparat, das zur oralen Einnahme ohne Rezept in Deutschland zugelassen ist. Die Tropfen mit Methylenblau kann man trotzdem bei zahlreichen Anbietern z.B. bei Amazon bestellen. Wenn es notwendig ist, Methylenblau zu oral zu verwenden (etwa für experimentelle Anwendungen), sollte dies nur unter ärztlicher Anleitung und Verschreibung geschehen und soll auch ärztlich überwacht werden.

 

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