Chelattherapie

Die Chelattherapie ist als Verfahren zur Behandlung von Arteriosklerose und Ausleitung von Schwermetallen. Dabei werden Komplexbildner wie EDTA, DMSA, DMPS etc. oral oder als Infusion verabreicht. Bei Schwermetallbelastung können die Chelate mit den Metallen im Körper stabile wasserlösliche Komplexe bilden, die dann über die Nieren ausgeschieden und im Urin gemessen werden können. Mit Hilfe der Chelattherapie können also schädliche Schwer-, Leicht- und Halbmetalle aus dem Körper ausgeschieden werden (4.).

Symptome und Krankheiten im Zusammenhand mit Metallbelastung:

  • Aluminium: Demenz, Morbus Parkinson, Enzephalopathie mit Gedächtnis-, Konzentrations- und Bewegungsstörungen
  • Arsen: periphere Nervenschädigung mit Schwäche, Taubheit, Parästhesien, organische Psychosen mit Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Stupor, Delir, Schizophrenie
  • Blei: Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen, ADHS, Erschöpfungszustände, Verwirrtheit, Unruhe, Aggressionen, Psychosen, Halluzinationen, periphere Polyneuropathie, Immunschwäche und Allergien.
  • Cadmium: blocierung der Zellregeneration. Anämie, Fertilitätsstörung, Infektanfälligkeit, Leberfunktionsstörung, Nephropathie, Psychische Störungen.
  • Kupfer: Bewegungsstörungen, Hyperaktivität, Intelligenzverlust bis zur Demenz, störung der Funktion der T-Lymphozyten
  • Mangan: Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit, Sprachstörungen, Anorexie, Erregungszustände und Aggressionen, Schlafstörungen, Parkinsonismus: muskuläre Anspannung, Bewegungsarmut, Zittern
  • Nickel: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit
  • Quecksilber: Intelligenzminderung, Sprachstörung, Unruhe, Aggressionen, Seh- und Hörstörungen mit Gesichtsfeldeinschränkung und partieller Taubheit, Polyneuropathie, Myasthenia gravis, Multiple Sklerose
  • Organisches Zinn: Hirnödem mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen, Krampfanfällen, Vergesslichkeit, Müdigkeit, Desinteresse, Kopfschmerzen, Schlafstörungen

Zur Behandlung von Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose wird bei der Chelattherapie Na-EDTA angewendet. Na-EDTA bewirkt ausgezeichnete Ergebnisse bei verschiedensten Gefäßverengungen wie Arteriosklerose. In vielen Fällen können dadurch Bypass-Operationen oder Amputationen vermieden werden. Durch die Chelattherapie werden die Arterien wieder wesentlich elastischer, was man mit der Messung der Pulswellengeschwindigkeit oder. sog. Pulsdruck messen kann. Der Druckunterschied zwischen Systole und Diastole wird als Pulsdruck, Pulsamplitude oder Blutdruckamplitude bezeichnet. Je höher der Pulsdruck ist, desto starrer sind die Gefäße. Ein unelastisches Gefäßsystem kann sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und ist ein Indiz für eine isolierte systolische Hypertonie. Das kardiovaskuläre Risiko ansteigt, wenn der Pulsdruckwert dauerhaft größer als 65 mmHg liegt.

Bei der Behandlung der Arteriosklerose werden lauf Dr. Dietrich Wittel aus Kanada (19.) eine Kombination aus Na-EDTA, Magnesium, NaHCO3 und Wasserstoffperoxid infundiert. Aus unserer Erfahrung ist diese Therapie ist außerordentlich preiswert, leicht durchzuführen, sehr sicher in der Anwendung, schmerzlos und bei richtiger Anwendung völlig risikofrei. Laut Dr. Wittel werden durch seine Therapie die Gefäße wesentlich elastischer und somit jünger als der tatsächlicher Alter der Patienten.

Diese Indikation ist bislang nicht wissenschaftlich bewiesen und von vielen Fachleuten kontrovers diskutiert (5.,6.14.). Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie.

 

Die folgende Aufzählung gibt einen Überblick zu verschiedenen Chelaten und ihren Anwendungsgebieten:

  • EDTA (Ethylendiamintetraazetat) – Schwermetallvergiftung, z. B. Blei-, Cobalt und Cadmiumvergiftung, Arteriosklerose (bildet sehr stabile Komplexe mit Calcium, Cupfer, Mangan, Nickel und Eisen), antibakterielle Wirkung (26)
  • DMSA (Meso-2,3-Dimercapto-succinylsäure) – Schwermetallvergiftung, z. B. Blei-, Quecksilber oder Arsenvergiftung
  • DMPS (2,3-Dimercaptopropyl-L-sulfonat) – Schwermetallvergiftung, z. B. Antomon-, Arsen-, Blei-, Chrom-, Cobalt-, Kupfer-, Nickel-, Quecksilber- und Silbervegiftung
  • N-Acetylcystein – schwacher, aber gut verträglicher Komplexbildner, der ebenfalls bei Schwermetallvergiftung angewendet wird
  • Desferrioxamin – zugelassene Substanz zur Behandlung eines Eisenüberschusses, z. B. bei Thalassämie
  • Deferipron – zugelassene Substanz zur Behandlung eines Eisenüberschusses, z. B. bei Thalassämie

Die Chelate werden durch eine langsame Infusion in Kombination mit Spurenelementen, Vitaminen und Eisensupplementen (nicht bei Eisenüberschuss) verabreicht. Da sich Chelate auch mit Metallionen verbinden, die eine sinnvolle, wichtige Funktion im Organismus haben, müssen zusätzlich Spurenelemente bzw. Mineralstoffe substituiert werden, um Störungen im Elektrolythaushalt zu verhindern.

Bei folgen Erkrankungen werden Zusammenhange mit Metallbelastungen diskutiert

  • Alle Autoimmunkrankheiten (z.B. Colitis ulcerosa, Mb. Crohn, Rheuma, Asthma, Multiple Sklerose)
  • Chronische Müdigkeit, Fibromyalgie
  • Neurodegenereative Erkrankungen (z.B. Parkinson, Alzheimer, Depressionen, ALS)
  • Alle Krebserkrankungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für Chelattherapie 

  • Schwangerschaft
  • Aortenaneurysma, Herzrhytmusstörungen, schwere Herzinsuffizienz
  • Schwere Niereninsuffizienz und Leberinsuffizienz
  • nach Lungen-TBC
  • Akute Infekte, Anämie, Leukopenie, Kachexie

Vor Beginn der Chelattherapie erfolgen die gründliche Anamnese und die nötigen Voruntersuchungen (Labor - Großes Blutbild, Elektrolyte, Mineralstoffe, Leberwerte, Kreatinin, eGFR, Glutathion-S-Transferasen, Blutfette), EKG sowie Aufklärung. Bei ca. 42 % Menschen besteht eine genetische Störung des Entgiftungsystem über spezische Enzyme Glutathion-S-Transferasen (GSTM1, GSTM3, GSTT1, GSTP1). Daher werden bei Menschen Schwermetalle unterschiedlich gut entgiftet. Bei Verdacht auf Defekte im Entgiftungssystem können wir eine molekulargentische Blutuntersuchung veranlassen. 

Mit einer Sprektrophotometrie (SO/check) kann man nicht invasiv und ohne Nebenwirkung die Menge der Mineralstoffe, Vitamine und Schwermetalle im Körper messen lassen. Beispiel SO-CHECKDie Kosten der Messung liegen bei ca. 59,- Euro.

Die Chelattherapie wird in mehreren Sitzungen (20 bis 30), meistens 1 Mal pro Woche durchgeführt. Die Infusionsdauer, abhänging von den verwendeten Chelatoren, beträgt ca. 1,5 bis 4 Stunden. Die Kosten einer komplexen Chelattherapie als Behandlung einer Schwermetallvergiftung werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommenmit und liegen bei ca. 100 bis 250 Euro und beinhalten sämtliche Zusatzstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Aminosären, Glutation etc.).

Die intravenöse Chelattherapie ist nicht gefährlicher als viele andere Eingriffe. Seit 1983 führten Ärzte allein in Deutschland über zwei Millionen Infusionen durch. Bislang gab es laut der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie (KMT) noch keinen ernsten Zwischenfall. Gemäß der von der amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH durchgeführten TACT-Studie sind ernste Nebenwirkungen sehr selten. 

Nach der Chealtinfusion kann es selten zu Unwohlsein, Schwindel, Müdigkeit, Fieberreaktion, sehr selten zu allergieähnlichen Symptomen (insbesondere bei DMPS) kommen.

Vor und nach der Chelattherapie können zusätzlich im Urin die Schwermetalle gemessen werden (z.B. Labor Biovis - Preise und Inhalt - siehe Seite 5 - Entgiftung/Toxikologie), Die Kosten einer Untersuchung liegen bei ca, 115,- Euro. 

Nach der intravenöser Chelattherapie sollen man an dem Tag viel trinken. am besten ein Mineralwasser und dauerhaft orale Chelattherapie mit entsprechenden Nahrungsmittel und Nahrungsergänzugsmittel fortsetzen. Natürliche Substanze die ebenfalls stabile wasserlösliche Komplexe mit Schwermetalen bilden sind:

  1. Chlorella (27)
  2. Schweffelhaltige Gemüse wie Knoblauch, Zwiebel, Kohl (28-30)
  3. Tomaten (31-32)
  4. Koriander (33-34)
  5. Kurkuma (35)
  6. Modifiziertes Citruspektin (36)
  7. NAC (N-Acetyl-Cystein) (37-38)
  8. Alpha-Linonsäure (ALA)


Quellen:

  1. Entgiftung mit Chelaten - Fachartikel - Zeitschrift für Orthomol. Med. 2016; 4: 5–15
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=haevy+metals - aktuell werden bei Pubmed unter Stichwort: "heavy metal" über 619.000 wissenschaftliche Publikationen gelistet.
  3. Fachinfo - Schwermetallbelastungen - GANZIMMUN Diagnostics GmbH
  4. Fachinfo - Biochemie der Entgiftung - GANZIMMUN Diagnostics GmbH
  5. Antidota: Handbuch der Klinischen Metalltoxikologie
  6. Schwermetalltoxizität: Ein Update der therapeutischen Strategien zur Chelatbildung
  7. Chelattherapie bei Herz-Kreislauferkrankungen: ein Update
  8. TACT-Studie
  9. Verbesserung der Arteriensteifigkeit durch EDTA-Chelation
  10. Dr. Peter Jennrich - Das hat mir geholfen - Schwermetallentgiftung
  11. Dr. Peter Jennrich - Schwermetallbelastungen Was leisten die Chelattherapien? - Video
  12. Ärztegesellschaft für klinische Metalltoxikologie https://www.metallausleitung.de/ 
  13. Chelattherapie - Studien
  14. Risikoreduktion bei onkologischen Patienten durch Metallausleitung als Intervalltherapie
  15. https://www.evenbetterhealth.com/heavy-metal-poisoning.asp
  16. DMPS-Test i.v. -  https://www.labor-ostsachsen.de/analysenverzeichnis/quecksilber-mobilisationstest
  17. Chelat-Therapie: Ein historischer Kommentar
  18. Chemisches und pharmakologisches Wirkprinzip von EDTA
  19. Schwermetallbelastung - Ein Vortrag von Prof. Dr. med. univ. Harald Stossier - Video 
  20. Behandlung von Arteriosklerose und viel mehr - Dr. Dietrich Wittel - Du bist nur so jung wie deine Blutgefäße - Video
  21. EDTA-Chelattherapie . Fachbeiträge 2006
  22. Chelat-Nachrichten - Fachartikel und Studiensamlung
  23. Praktische Metallausleitung u.a. bei Autoimmunerkrankungen etc - Präsentation 
  24. Fachartikel - Chelattherapie von Dr. med. Martin Freiherr von Rosen
  25. Bakteriennachweis in atheromatischen Läsionen bei KHK-Patienten
  26. ACAM - Seite der Amerikanischen Gesellschaft über Chelattherapie
  27. Antibakterielle Wirkung von EDTA
  28. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21297350/
  29. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22101063/
  30. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18521705/
  31. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/fft2.114
  32. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22507840/
  33. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21609336/
  34. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19902160/
  35. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8914687/
  36. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14729307/
  37. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18616067/
  38. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-981-10-5311-5_10
  39. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11807931/